Krankheitsbilder

Karpaltunnelsyndrom/CTS

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein weitverbreitetes Nervenkompressionssyndrom. Der durch den Karpaltunnel am Handgelenk verlaufende Nervus medianus wird an dieser Engstelle durch Druck geschädigt, wodurch es vor allem nachts zu Missempfindungen und Schmerzen insbesondere in Daumen, Zeige- und Mittelfinger kommt. Im Verlauf sind auch eine Verschlechterung des Tastgefühls sowie eine Störung der Daumenballenmuskulatur mit Lähmungserscheinungen und Muskelschwund (Atrophie) möglich. Die Verdachtsdiagnose wird mittels einer elektroneurografischen Untersuchunggesichert. Die Behandlung kann konservativ, insbesondere durch das Tragen von Handgelenksschienen, und operativerfolgen.

 

Schnellender Finger/Ringbandstenose

Als „schnellender Finger“ (auch Schnappfinger bzw. Schnappdaumen) wird eine anlagebedingte Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk (am Übergang von Hohlhand zu Finger) verdickt sind und nicht mehr frei durch das dortige Ringband gleiten können. Dadurch kommt es zu einem Schnappen des Fingers beim Beugen oder beim Strecken in die Normalposition. Beim Fingerstrecken muss oft nachgeholfen werden. Das Leiden ist oft durch einen kleinen Eingriff schnell lösbar.

 

Daumensattelgelenksabnutzung/Rhizarthrose

Die Rhizarthrose ist eine schmerzhafte Abnutzung des Daumensattelgelenks. Es handelt sich um eine der häufigsten degenerativen Erkrankungen der Hand. Ursachen dieses Gelenksverschleißes sind Fehl- oder Überbelastungen, bei Frauen möglicherweise auch postmenopausale Hormonveränderungen, die durch eine Lockerung der Bänder die Gelenkstabilität beeinträchtigen. Die Behandlung erfolgt am Beginn der Krankheit oft konservativ, im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation notwendig werden.

 

Knochenbruch/Fraktur

In der Hand gibt es 29 Knochen, die auf unterschiedlichste Weise brechen können. Die Vielfältigkeit der Verletzungen und ihrer Entstehung ist so groß, dass immer die individuelle Situation, Bruchstellung und Lokalisation ausschlaggebend für die Behandlung und die Nachsorge sind.

 

Kahnbeinbruch

Das Os scaphoideum ist ein kleiner Knochen daumenseitig im Handgelenk. Aufgrund seiner komplizierten Blutversorgung müssen Brüche mit besonderer Aufmerksamkeit diagnostiziert und behandelt werden. Das Kahnbein bricht vor allem bei Stürzen auf die ausgestreckte Hand, was mit starken Handschmerzen einhergeht. Von Anfang an ist eine exakte Beurteilung des Bruches notwendig. Falls das Kahnbein operativ stabilisiert werden muss, geschieht dies meist minimalinvasiv mit kleinen Schrauben. Postoperativ bzw. bei konservativer Behandlung ist eine Versorgung mit einer Schiene notwendig.

 

„Überbein“/Ganglion

Ganglien sind gutartige Geschwulstbildungen im Bereich der Hand. Sie sind meist harmlos, können aber durch Druck auf das umliegende Gewebe (z. B. auf Nerven) Schmerzen verursachen. In der Regel ist die Entfernung eines Ganglions mit einem kleinen Eingriff möglich.

 

Sehnenscheidenentzündung/Tendovaginitis

Sehnenscheidenentzündungen am Unterarm oder an der Hand kennen viele von uns. Sie entstehen durch Über- oder Fehlbelastung, beispielsweise durch langes Arbeiten am Computer, Smartphone-Benutzung und viele andere monotone Tätigkeiten mit der Hand. Konservative Behandlungen, wie Schienentherapie und anschließende Kräftigungsübungen, kommen bei diesem Leiden häufig zum Einsatz.

 

Morbus Dupuytren

Der Morbus Dupuytren ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche (Palmaraponeurose), die nach dem Chirurgen Guillaume Dupuytren (1777–1835) benannt ist. Es kommt zu einer überschießenden Neubildung des Bindegewebes unter der Haut, diese zieht sich zunehmend zusammen und bildet Narbenstränge unter der Haut und dadurch Kontrakturen, sodass einzelne Finger nicht mehr gestreckt werden können und zunehmend in Beugestellung verbleiben. Die Ursache konnte bis heute nicht gefunden werden. Ein chirurgischer Eingriff und anschließende Schienenbehandlung sowie Handtherapie können das Problem lösen.

 

Kienböck-Krankheit/Lunatummalazie

Bei Morbus Kienböck oder Lunatummalazie kommt es zu einem Absterben des Mondbeins in der Handwurzel. Die Ursache ist bis heute nicht geklärt, meist beginnt der Verlauf mit Schmerzen streckseitig über dem Handgelenk. Hier sind eine frühe Erkennung und nach exakter Diagnose eine stadiengerechte Behandlung unbedingt notwendig, da es ansonsten zu schweren Folgeschäden für das Handgelenk kommen kann.

Kubitaltunnelsyndrom/Sulcus-Nervi-Ulnaris-Syndrom

Das Kubitaltunnelsyndrom wird durch eine Einengung des Ellennerven (Nervus ulnaris) im Ellenbogenkanal (Kubitaltunnel) verursacht. Typisches Symptom des Kubitaltunnelsyndroms sind Missempfindungen oder Taubheit an Kleinfinger, Ringfinger und Handkante. Weiters können auch Muskelschäden und Bewegungseinschränkungen auftreten. Nach Sicherung der Diagnose durch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit kann der Nerv am Ellenbogen chirurgisch gelöst werden und sich anschließend erholen.

Karpale Instabilitäten

Bei karpalen Instabilitäten kommt es meist nach einer Bandverletzung zu einer Gefügestörung in der Handwurzel. Aufgrund seines großen Bewegungsumfangs und der Fähigkeit, in jeder Position Kraft zu übertragen, ist das Handgelenk mit der Handwurzel in seiner Konstruktion einzigartig und essenziell für eine gut funktionierende Hand.

Diese Verletzungen sind anfangs oft nicht stark schmerzhaft, bedürfen aber einer raschen Diagnose und Therapie, da es sonst in weiterer Folge zu schwerwiegenden Fehlstellungen und Abnützungen kommen kann. Beispiele sind die SL- (scapholunär) oder LT- (lunotriquetral) Bandverletzung. Typischerweise braucht es in diesen Fällen eine zeitnahe operative Behandlung mit anschließender Schienenversorgung und Handtherapie.

 

Sehnenverletzungen

Tiefe Schnittverletzungen in der Hand (bspw. durch zerbrochene Gläser) können Beuge- oder Strecksehnen durchtrennen. Aber auch plötzliche Krafteinwirkungen auf angespannte Sehnen (bspw. beim Ausschütteln von Bettlaken) können zu Rissen der Sehnen führen. So verliert der Muskel seine Verbindung zum Knochen und kann dadurch die Streckung oder Beugung nicht mehr ausführen.

Eine Sehnenverletzung äußert sich meist durch Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse sowie eine Bewegungs- und Belastungseinschränkung des angrenzenden Gelenks. Bei einem operativen Eingriff wird die Sehnenkontinuität wiederhergestellt. Die Art der Versorgung muss exakt auf die dynamische Nachbehandlung (bspw. mit Schienen, die Bewegungen der Gelenke erlauben) abgestimmt sein.